
Member Reviews

Die Erwartungen waren hoch, die Freude groß, denn bisher habe ich die Bücher von Natasha Pulley gern gelesen und verschlungen. Und ja, in gewisser Weise habe ich in DIE VERLORENE ZUKUNFT DER PEPPERHARROW das bekommen was ich erwartet habe. Sprachgewaltig und Wortgewandt erschafft die Autorin eine fremde und doch vertraute Welt, in die sie ihre teilweise sehr undurchsichtigen Charaktere agieren lässt. Neben bekannten Personen tauchen weitere auf, die Handlung wurde von London nach Japan verlegt und der Leser wird in einen Krieg zwischen verschiedener Nationen und den Schwierigkeiten, welche Japaner mit Engländern haben und umgekehrt, hineingeworfen. Der Schauplatz und das Szenario haben mir gefallen, aber so ganz hat mich die Handlung nicht fasziniert. Sie konnte mich nicht mitnehmen, wie man so schön sagt und war zwar ganz nett, aber weniger faszinierend wie es in Der Uhrmacher in der Filigree Street. Vielleicht weil dieses Buch so unerwartet war und der Nachfolger einfach nicht an die damals ausgelöste Faszination heranreicht. Wobei ich nicht sagen will, dass Natasha Pulley mit DIE VERLORENE ZUKUNFT DER PEPPERHARROW einen Abklatsch ihres Uhrmacherbuchs geschaffen hat, denn das hat sie auf gar keinen Fall. Und ich würde ja gerne sagen dass ich das Buch mag, denn ihr fiktives Japan gefällt mir sehr gut, aber irgendwie war der Rest nicht überzeugend. Die Charaktere bleiben etwas blass (und undurchsichtig) und manchmal bekommt man den Eindruck, dass sie nicht mehr als Zuschauer sind. Vielleicht ist die Handlung auch zu vielschichtig und verwirrend, vor allem durch die Rückblicke und die scheinbar austauschbaren japanischen Persönlichkeiten.
Natasha Pulley hat einen besonderen Schreibstil, der durchaus beeindruckt und auch nicht langweilig wirkt, aber ... sie kann es besser.
Natürlich muss man DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET gelesen haben, um DIE VERLORENE ZUKUNFT DER PEPPERHARROW zu verstehen.

Thaniel Steepleton kenne ich schon aus Natasha Pulleys Erstlingswerk "Der Uhrmacher in der Filligree Street" und auch seinen Vermieter Keita Mori, den Uhrmacher.
Wieder kommen Sprache, Fantasie und Vision in hohem Maße hervor. Dieses Buch ist eine dermaßen fantastische Geschichte, dass ich überlegt hatte, es nicht zu besprechen, weil ich meinte, es nicht genügend gut beurteilen zu können. Das wäre schade gewesen.
Thaniel und Mori kamen nach Japan in Moris Heimat. Mori musste dorthin, weil er eine historische Aufgabe hatte, wie er aufgrund seiner hellseherischen Fähigkeiten meinte und Thaniel fuhr mit ihm, auch weil er im Smog von London um 1890 nicht mehr atmen konnte. Offiziell wurde er dorthin beordert, da er als Dolmetscher in der britischen Gesandtschaft arbeiten sollte.
Japan hatte gerade seine Türen zur restlichen Welt einen Spalt breit geöffnet. So spielt die Geschichte im Umfeld von Traditionen und aufsteigender Modernität.
Es ist schwer, den fantastischen Ideen von Natasha Pulley zu folgen, aber man liest sich in eine neue Welt, ob sie einem gefällt oder nicht, sie nimmt einen in ihren Bann.
Hohe schriftstellerische Kunst.

Da ich bereits den Vorgänger gelesen habe, war ich sehr gespannt auf diesen Band. Leider hat dieser mich nicht komplett abholen können. Anfangs ging es um einen nahenden Krieg zwischen Japan und Russland, dies wurde dann durch Geistererscheinungen, verrücktspielendem Wetter und Thaniels Suche nach dem verschwundenen Mori komplett in den Hintergrund gerückt. Das Thema Nationalsozialismus hat mich dann endgültig rausgekickt.

„Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ hat einen Vorgänger „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ und man kann das Buch zwar ohne Vorkenntnisse lesen, da es immer wieder Rückblenden gibt, doch alle Zusammenhänge lassen sich besser verstehen, wenn man den ersten Band kennt.
Thaniel Steepleton und Keita Mori, die sich im ersten Teil kennenlernten, reisen zusammen mit ihrem Adoptivkind Six nach Japan; Keita, aus politischen Gründen, Thaniel wegen seiner Tuberkulose, die in der schlechten Luft Londons nicht besser wird. Dort erleben sie ein Abenteuer, dass sich zuerst nur ganz langsam anbahnt.
Die Handlung ist ungewöhnlich, nicht nur, dass sie in einem magischen Japan spielt, auch dass mystische Elemente wie Geister eine Rolle spielen und dass Mori sich an die Zukunft „erinnert“. Die Stimmung ist geheimnisvoll, unheimliche Wetterphänomene erschrecken die Menschen, Elektrizität liegt in der Luft und die russische Flotte vor Nagasaki. Alles in allem also beunruhigend genug, doch es kommt noch schlimmer…
Natasha Pulleys Schreibstil muss man mögen. Sie liebt ausführliche Szenen und Dialoge, die sie sorgfältig ausarbeitet und so braucht es einige Zeit, bis die Handlung an Fahrt gewinnt. Zudem sind Handlung und Figuren so komplex konstruiert, dass man das Buch nicht mal eben zwischendurch lesen sollte, will man alle Zusammenhänge verstehen. Wer durchhält, wird mit einer Mischung aus Steam-Punk, politischen Intrigen des japanischen Adels und einer subtilen Liebesgeschichte belohnt.
Ein wunderbares Buch, das es einem nicht immer einfach macht, alle Fäden zu durchschauen, doch das auf ganzer Linie mit seiner gut durchdachten Handlung, seinen präzise ausgearbeiteten Figuren und einer ungewöhnlichen Kulisse überzeugt.

Ich habe mich sehr darauf gefreut dieses Buch zu lesen da es mich von der Inhaltsangabe/ Cover sehr ansprach.
Leider musste ich nach dem 4. Karpitel abbrechen, da ich mich durch diese Kaüitel gequält habe. Sehr verworrene Geschichte für mich ohne ersichtlichen Zusammenhang und langweilig geschrieben. Ich konnte mich leider nicht in die Geschichte einfügen und wie sonst mit Freuden lesen..

Ähnlich wie beim Vorgänger bin ich bei der Handlung nicht 100% durchgestiegen, vielleicht muss man es einfach öfter lesen um diese komplizierte Geschichte mit hellsehenden Menschen zu verstehen. Aber das sollte ja auch nicht wirklich Sinn eines spannenden Fantasyromans sein. So richtig hat sich auch keine Leselust bei mir entwickelt, ich habe über einen Monat für dieses Buch gebraucht. Trotzdem mag ich die Reihe um Mori und Thaniel sehr gerne, denn die Figuren sind einfach so wahnsinnig liebenswert und einzigartig. Vielleicht muss ich mich in einer entspannten Zeit mal hinsetzen und dem Buch eine zweite Chance geben...

Als ich auf dieses Buch aufmerksam wurde, wusste ich nicht, dass es sich um einen zweiten Teil handelt. Ich wusste nur, dass ich mehr von Natasha Pulley lesen möchte. Dank NetGalley wurde dies möglich und ich freute mich sehr über diese Möglichkeit.
Wahrscheinlich hätte mir das Buch noch mehr gefallen, wenn ich den ersten Teil ("Der Uhrmacher in der Filigree Street") gelesen hätte und mich in dieser speziellen Welt bereits ausgekannt hätte. So hatte ich vor allem zu Beginn etwas Mühe, mich zurechtzufinden. Lesende, welche den Vorgänger kennen, werden dies wahrscheinlich nicht so wahrnehmen.
Erneut fand ich es erstaunlich, wie Pulley mit dem ungreifbaren Wesen der Zeit umgeht. Bei ihr sind Zeitreisen anders aufgebaut als wir es aus bisher gekannten Titeln verstehen. Kein Durchgang, keine Box, sondern ein fast schon lebendiges Wesen mit eigenem Willen.
Auch der Handlungsort Japan übt auf uns im Westen eine gewisse Faszination aus. Pulley meint zwar im Nachwort, dass sie "nur" 18 Monate dort gelebt hat, aber meiner Meinung nach vermittelt sie einen tiefen Eindruck der japanischen Kultur. Dies sage ich jedoch als Aussenstehende, sodass ich die weitere Beurteilung lieber Menschen überlasse, die auf tiefener Ebene damit verbunden.
Ich auf jeden Fall fand es eine perfekte Kombination.
Auch die Charaktere wurden mir mit jeder Seite mehr zu Begleitern und Freunden. Vor allem Pepper beeindruckte mich enorm. Anfangs fiel es mir ein wenig schwer, Zugang zu den Figuren zu finden, dies kann aber auch an den oben geschilderten Problemen liegen. Doch je mehr Zeit ich in diesem Buch verbrachte, desto wohler fühlte ich mich damit und desto näher ging mir das Schicksal der Charaktere.
Pulleys Bücher sind stets etwas fordernd. Oftmals war ich abends zu müde, um noch darin zu lesen. Dies ist jedoch kein negativer Punkt, sondern ein Hinweis für interessierte Lesende. Da ihre Geschichten auf mehreren (Zeit-)Ebenen spielen, ist auch die lesende Person immer wieder gefordert, sich Gedanken zu machen. Auch die Welt, die Pulley hier erschafft, ist ungewohnt, anders. Aber eben auch faszinierend und gewaltig. Da investiere ich sehr gerne Zeit und Energie, um mich voll und ganz in die Geschichte fallen zu lassen.
Ungeplant haben eine gute Freundin und ich geplant, "Der Uhrmacher in der Filigree Stree" gemeinsam zu lesen. Habe ich mich zuvor schon gefreut, kann ich es nun kaum abwarten, endlich den ersten Teil zu lesen. Ich bin gespannt, wie es mir damit ergehen wird, da ich jetzt bereits über Vorwissen verfüge.

Wie schon die ersten beiden Bücher der Autorin einfach wunderbare Fantasy. Mit Anspruch, ohne Romanze, trotzdem unterhaltsam und emotional. Ein komplexes Worldbuilding wird locker leicht zugänglich gemacht, die Charaktere sind vielschichtig, die Handlung fesselt. Ich habe immer immer langsamer gelesen, weil ich nicht wollte, dass es vorbei ist. Absolute Empfehlung für alle, die gerne Fantasy lesen. Und wer meint, er hat schon alles gelesen und es ist immer das gleiche: unbedingt lesen! Es ist anders und begeistert.

Ich habe das erste Buch (Der Uhrmacher von der Filigree Street)gelesen, um dieses Buch zu lesen. Ich denke, das ist in diesem Fall wichtig, da das Buch ohne diese Hintergrundgeschichte für mich keinen Sinn ergeben hätte. Ich habe die Steampunk-Aspekte des ersten Buches geschätzt, aber hier war mir das einfach zu viel. Dieses Buch verlegte die Handlung nach Japan. Es wird eine Familie vorgestellt, die so nicht zueinander gehört und ein Kind, das für mich nie wirklich in die Handlung passt. Die Ausflüge in die japanischen Kultur haben mir sehr gut gefallen, aber die familiären Probleme Moris nehmen für mich zu viel Raum ein.

Auf den ersten Blick sieht dieses Buch nicht wie ein zweiter Teil aus, ist es aber. Deshalb sollte der Leser meines Erachtens das erste Buch „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ kennen. Dort lernten sich Thaniel Steepleton und Keita Mori in London kennen und erlebten schon dort das ein oder andere Abenteuer. Nun, fünf Jahre später, reisen die beiden nach Tokio, wo seltsame Dinge vor sich gehen.
In der Handlung gibt es zwei Besonderheiten. Zum einen spielt der Roman in einer fiktiven Parallelwelt, in der eine sonderbare Physik gilt. Das galt zwar auch schon für den ersten Band, hier wird es aber nochmals offensichtlicher und seltsamer. Und ist die seltsame Physik nicht schon genug, gibt es noch immer Keita Mori, der sich an die Zukunft erinnert. Das klingt nicht nur komisch, sondern ist es auch. Und dann darf man sich schon fragen, ob es ein Paradoxon ist, wenn sich Mori an die Zukunft erinnert, in der er Zeitung liest, deren Inhalt nun in der Gegenwart kennt und diese dann nicht mehr lesen braucht, wenn die Zeit gekommen ist.
Der Roman spielt in den 1880er Jahren, wobei die Autorin Historisches mit Fiktivem mischt. Hinzukommt die sonderbare Physik, so dass ein Steam-Punk-Äther-Krimi entstanden ist. Natasha Pulley nimmt sich ihrem Roman sehr viel Zeit, um die Welt und die Ereignisse zu beschreiben. Durch Sprünge in der Zeit dröselt die Autorin nach und nach ihr Gespinst auf, wie die Forschungen rund um die Elektrizität bestimmte Ereignisse in Gang setzen. Zusätzlich wird es arg politisch, wenn die verschiedenen „Herrscher-Familien“ in Japan sich gegenseitig die Butter vom Brot nehmen. Ebenso interessant fand ich die Einblicke in die japanische Kultur, die mir sehr fremd ist. Die Autorin kann aber von ihren eigenen Erfahrungen zehren, da sie selbst für eineinhalb Jahre in Japan leben durfte.
Fazit
Wie schon im ersten Band wird der Leser in eine sehr sonderbare Welt entführt, in der es gewöhnungsbedürftig zugeht. Schon die Figur des Keita Mori ist sehr facettenreich, aber auch alle anderen Haupt- und Nebenfiguren ergeben ein sehr stimmiges Gesamtbild. Allerdings muss der Leser offen für sprachgewaltige Romane sein, um Gefallen an den Büchern von Natasha Pulley zu finden.

Japan 1888: Es ereignen sich merkwürdige Dinge, in der britischen Botschaft kündigen die Angestellten wegen paranormaler Aktivitäten. Thaniel Steepleton wird vom Außenministerium aus London in geheimer Mission entsendet, um die Ursache zu ermitteln. Mitten in einer geopolitisch äußerst heiklen Lage, ein Aufflammen des Opiumkrieges schwebt in der Luft, reist er als Dolmetscher getarnt mit seinem Freund Keita Mori genau ins Auge des Sturms. Doch Baron Mori ist nicht nur ein besonders begabter Uhrmacher, sondern weit mehr: er kann Dinge sehen, bevor sie passieren. Dann gibt es mit einem Mal kein Lebenszeichen mehr von ihm.
Die Ereignisse überschlagen sich und Thaniel befürchetet das Schlimmste...
Natasha Pulley entführt uns in eine magische Welt voller Zauber, der den scheinbar unbedeutenden Dingen und Personen innewohnt. Man hält den Atem an und hofft bis zum Schluß, daß das Buch noch nicht zu Ende ist. Beautiful!

Eine sehr gelungene Fortsetzung auf die ich mich gefreut habe, seit ich den ersten Band gelesen habe. Theoretisch könnte man diesen Band auch ohne den ersten lesen, aber ich weiß nicht, ob die Charaktere einem dann so ans Herz wachsen und ob es gerade zu Anfang nicht zu langweilig ist.
Ich konnte jedenfalls kaum aufhören zu lesen und wollte unbedingt wissen, ob es gut ausgeht und habe mit Mori und Thaniel gebangt und gelitten. Wer also den ersten Band mochte, dürfte auch von diesem begeistert sein.

meine Meinung:
Der Klappentext:
»Hellseher haben eine besondere Begabung im Umgang mit der Zeit ― daher war es mehr als plausibel, dass Keita Mori ausgerechnet als Uhrmacher tätig war.« Leserinnen und Leser werden in »Die verlorene Zukunft von Pepperharrow« ins Japan der 1880er Jahre entführt, wo der Nationalismus auf dem Vormarsch ist und Geister durch die Straßen streifen.
Fünf Jahre, nachdem sich Thaniel Steepleton und Keita Mori in London kennengelernt haben, reisen sie, ein unscheinbarer Übersetzer, und ein Uhrmacher, der sich an die Zukunft erinnert, nach Japan, denn in Tokio gehen seltsame Dinge vor sich. Während Krieg mit Russland droht, tritt das Personal der britischen Gesandtschaft in den Streik, weil in ihrem Gebäude Geister ihr Unwesen treiben. Thaniel soll herausfinden, was hinter dem Spuk steckt. Doch dann beginnt er selbst, Geister zu sehen. Mori fürchtet sich, will – oder kann – die Gründe dafür aber nicht nennen. Und dann verschwindet er spurlos. Thaniel ist überzeugt, dass die magischen Dinge, die im ganzen Land vorgehen, etwas mit Moris Verschwinden zu tun haben - und dass Mori in großer Gefahr ist. So wird er mit der erschreckenden Offenbarung konfrontiert, dass die Zeit des Uhrmachers abgelaufen sein könnte.
Ich war so gespannt auf das Buch, denn es beinhaltet ja auch ein Teil von Steampunk. Aber es hat mich leider nicht zu 100 % abholen können. Auch wenn mir der Vorgänger nicht vorlag, so konnte ich durch die gezielten Rückblicke doch den Zusammenhang verstehen.
Nathaniel reist mit seine Adoptivtochter Six und seinem Freund Mori nach China, um dort in Erfahrung zu bringen was die Russen vor der Küste zu finden vermag. Aber auch was der neue Premier für dunkle Geschäfte zu tätigen möchte. Als dann auch noch der Nationalismus dazu kam bin ich ausgestiegen, sorry!
daher vergebe ich 3 Sterne

Mit Büchern ist es wie mit Menschen. Mit manchen wird man sofort warm und mit anderen nicht 🧐 Das Buch ist toll, aber immer wenn ich dachte „Jetzt hat es mich“, zog breit grinsend es an mir vorbei. 😫Sehr schade, dann die Geschichte ist gut. Es handelt sich zwar um den zweiten Teil, aber durch Rückblenden und Erklärungen ist alles verständlich.
Wir befinden uns in die 1880er Jahre von Japan. Keita Mori reist mit seiner Adoptivtochter Six und seinem Freund Nathaniel „Thaniel“ Steepleton von London nach Tokio. Einerseits wegen Thaniels schlimmer Lunge, andererseits weil Keitas ehemaliger Heimat Krieg mit Russland droht. Als wäre das nicht schlimm genug, blüht der Nationalsozialismus auf und plötzlich sieht man überall Geister. Thaniel wird beauftragt herauszufinden, was hinter dem ganzen Spektakel steckt und sieht unerwartet selbst Gespenster🤨😱
Als dann auch noch Keita spurlos verschwindet, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung.
Bitte macht euch auf jeden Fall selbst ein Bild.

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow von Natasha Pulley
Meine Meinung
Wenn Natasha Pulley einen Roman schreibt kann man das zweifellos nur als „filigran“ und „brilliant“ bezeichnen!
Zwei Jahre nach „Der Uhrmacher“ kehren wir zurück zu Thaniel und Mori. Wir befinden uns im Jahr 1888 in Japan. Lange lässt die Autorin ihre Leser*innen im Dunkeln tappen und sich fragen, worum es überhaupt geht. Der historische und kulturelle Hintergrund des Landes schafft eine einzigartige Atmosphäre.
Mysteriöse Ereignisse, wie ein verrückt spielendes Wetter, auftauchende Geister oder Gewitter scheinen an der Tagesordnung zu sein. Und so offenbart sich das geheimnisvolle erst nach und nach, was mit den restlichen Aspekten eine äußerst erstaunliche Mischung ergibt.
Die Charaktere sind weiterhin gezeichnet durch ihre Eigenheiten, was ebenfalls für interessante Momente sorgt. Das Thema Krieg steht zwar hier zentral im Vordergrund, rückte aber immer wieder durch die ungewissen Motive von Mori, Thaniels Rolle darin sowie den Forschungen und Geistererscheinungen, in den Hintergrund.
In ihrem Nachwort erklärt die Autorin, dass ihre Charaktere zwar durchaus fiktiv sind, aber Ereignisse durchaus in der Realität verankert sind.
Fazit
Mit einem Hauch Magie, einer Handlung voller Mysterien und eigensinnigen Charakterzeichnungen schafft Natasha Pulley erneut ein äußerst brillantes Werk, voll von Raffinesse, Eleganz und Überraschungen. Zutiefst bewegend und einfallsreich.
Von mir erhält „Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ 5 von 5 Sterne

In Natasha Pulleys zweitem Band um den „Uhrmacher“ Keita Mori, treffen Mori, sein britischer Freund Nathaniel/Thaniel Steepleton, der mechanische Oktopus Katsu und die Physikerin Dr. Grace Carrow in Japan aufeinander. Während Russland seine Pazifikflotte vor Nagasaki in Position bringt, wartet der mit Mori befreundete Premierminister Kiyotaka Kuroda auf eine Lieferung von Kriegsschiffen für Japan. Keita Mori ist formal angefordert worden, um ein Problem mit Geistern in der britischen Gesandtschaft in Tokyo zu lösen. Doch in Kriegszeiten ist für den alterslosen, unauffälligen Mann mit Hellseher-Talent sicher eine andere Verwendung geplant.
Für Thaniel kommt die Reise nach Japan wie gerufen, sie befreit ihn vom Londoner Nebel und verspricht Aufschub seines absehbaren Sterbens an Tuberkulose. Mori und Thaniel pflegen eine innige Beziehung („keine Versprechungen, keine Diskussionen“) zueinander; sie haben das neurodiverse Mädchen Six aus einem Arbeitshaus freigekauft und leben mit ihr als Familie.
Focus der Handlung in den 1880ern liegt u. a. auf Thaniel, der inzwischen offenbar perfekt Japanisch spricht, und die binationale Takiko Pepperharrow, die sich als harmlose Putzfrau in hochgeheime Gemäuer schleicht. Schauplätze sind u. a. das viktorianische London, St. Petersburg, Tokyo, Nagasaki, die Insel Hokkaido, der Wald von Aokihagara und der 500 Jahre alte Stammsitz der Familie Mori.
„Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ lässt wie der Vorgängerband seine Leser:innen lange im Dunkeln tappen, worum es überhaupt geht. Durch den Schauplatz und mit dem Wissen, dass Japan sich erst 1853 widerstrebend Fremden geöffnet hatte (Stichwort Matthew Calbraith Perry) konnte ich in diesem Band das sarkastische Geplänkel beim Clash der Kulturen schon früher genießen. Mori, der lange in England gelebt hat, und Thaniel, der mit einem Japaner zusammenlebt, wirken für europäische Leser wie Dolmetscher zwischen den Kulturen. Mit Japan und England treffen zwei streng hierarchische Kulturen aufeinander, in denen auf Ansehen/Gesicht und Status großer Wert gelegt wird, was durch entsprechende Verbeugungen/Akzente zu demonstrieren ist. Bildsprachen wie das Japanische leben von Doppeldeutigkeiten und Bedeutungen, die Menschen oder Begriffen durch die Übersetzung erst spottend „verpasst“ werden. Dass man Anspielungen durch verschiedene Schreibweisen folgen kann, wird im Gespräch vorausgesetzt – und Englischsprechende sind darin Gegenspieler auf Augenhöhe.
Wer sich auf das doppelbödige Spiel mit Japan- und England-Klischees einlassen kann und das Geplänkel zunächst auf sich wirken lässt, wird sich köstlich amüsieren. In ihrem hochinteressanten Nachwort verrät Natasha Pulley nicht nur, wie sie das Japan-Thema aufgriff, sondern dröselt auch auf, welche fiktiven Personen sie vor welchen realen historischen Hintergrund platziert hat.
Wer von Pulleys zweitem Band keinen glasklaren Fantasy- oder Steampunk-Roman erwartet, sondern sich auf ein von der Samurai-Ehre geprägtes Japan um 1890 einlassen kann, sollte hier wieder zugreifen.

Natasha Pulley entwickelt sich mehr und mehr zu einem Garanten für recht intelligente fantasievolle Geschichten. Mit „Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ legt sie nun die Fortsetzung ihres Filigree-Uhrmachers vor.
In der Geschichte findet man sich im Japan des ausgehenden 19. Jhs. wieder, wohin Thaniel und Keita Mori gereist sind. Dort stehen alle Zeichen „auf Sturm“: Die russische Flotte fährt unweit der Küste Manöver, der Nationalismus erstarkt, Geister gehen um, und zwar nicht zuletzt im Gebäude der britischen Gesandtschaft. Und während Thaniel versucht, herauszufinden, was da vor sich geht, entfernen sich die Partner immer weiter voneinander, bis Keita plötzlich verschwunden ist, und Thaniel sieht sich in einem ihm fremden und von Krieg bedrohten Land mit fremder Kultur mit der Gefahr, Mori dauerhaft zu verlieren, konfrontiert.
Was aus dieser kurzen Handlungsskizze noch nicht herausscheinen mag, ist die Komplexität dieser historischen Fantasy-Geschichte, und zwar in mancherlei Hinsicht: Nicht nur, dass Pulley ihre Leser in die späte viktorianische Zeit entführt, nein, sie „jagt“ sie auch noch nach Japan. Damit basiert sie ihre Geschichte teils auf realen Gegebenheiten, was mir zuvor nicht bewusst war (dass es diesen Krieg gab – also wieder was gelernt und das mag ich ja, wenn das so „nebenbei“ passiert). Daneben war das Eintauchen in die japanische Geister- bzw. Mythenwelt neu und durchaus interessant, was Pulley mit Elektrizität, Vulkanen und potentiellen Erklärungen unterfüttert. „Garniert“ wird das mit der romantisch angehauchten Geschichte um Thaniel und Keito (das war mir teils etwas zu langwierig, vor allem, weil Keita beinah schon zu geheimnisvoll, nachgerade zwielichtig wirkte, weshalb die Beziehung für mich nicht ganz stimmig war). Doch das macht die Geschichte nicht aus, sondern Pulleys Schreibstil, der einen beim Lesen in Zeit und Raum zurückversetzt, Bilder vor dem geistigen Auge erscheinen lässt, wie sie die Geschichte subtil Stück für Stück über Rückblenden und Perspektivwechseln geradezu entfaltet. Ihre Geschichten lesen sich einfach schön … wen das begeistern kann: Lesen!

Von Geistern, Magie und Erinnerungen an die Zukunft…
„Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ ist der neue Roman von Autorin Natasha Pulley und gleichzeitig die Fortsetzung ihres Buches „Der Uhrmacher in der Filigree Street“, das im Jahr 2021 erschien. Die Geschichte spielt etwa fünf Jahre nach den letzten Geschehnissen.
Im Jahr 1888: Seit fünf Jahren verbindet den ehemaligen Telegrafisten Nathaniel „Thaniel“ Steepleton und dem geheimnisvollen Uhrmacher Keita Mori eine besondere Freundschaft. Nun reisen sie gemeinsam nach Japan, wo seit einiger Zeit rätselhafte Dinge vorgehen. Thaniel soll in der britischen Gesandtschaft in Tokyo einer rätselhaften Sache auf den Grund gehen: In dem Gebäude wurden Geister gesichtet, woraufhin immer mehr Angestellte kündigen. Doch nach einiger Zeit beginnt auch er, Geister zu sehen – und es werden immer mehr.
Währenddessen verhält sich Keita Mori, der die besondere Fähigkeit hat, sich an die Zukunft zu erinnern, merkwürdig – er scheint Angst zu haben und verschwindet dann plötzlich spurlos. Während die politischen Spannungen und ein drohender Krieg immer näher rücken und gleichzeitig auch die mysteriösen Ereignisse zunehmen, wird Thaniel bewusst, dass alles zusammenhängen muss. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…
„Der Gedanke liegt nahe, dass niemand in der Lage wäre, den Lauf der Welt so zu arrangieren, dass die einzelnen Ereignisse dem eigenen Wunsch gemäß wie in einem Uhrwerk ineinandergreifen. (…)
Nun haben Hellseher jedoch eine besondere Begabung im Umgang mit der Zeit – weshalb es einer gewissen Ironie nicht entbehrte, dass Keita Mori ausgerechnet als Uhrmacher tätig war.“ – Seite 8, eBook
…schon die ersten Sätze aus dem Prolog machen neugierig auf diese besondere Geschichte, die mit einem großartigen Schreibstil und starken Figuren überzeugt. Am Anfang geht es kurz zurück in die Filigree Street – in Moris Uhrmacherwerkstatt mit seinen mechanischen Wunderwerken, bevor es für Mori und Thaniel zusammen mit der neunjährigen Six nach Japan geht.
„Das Haus Nummer siebenundzwanzig war hell erleuchtet. (…)
Die Uhrwerkvögel im Schaufenster wirkten alle schläfrig, obwohl sie sonst als kleine silberne oder bronzene Blitze zwischen ihren Lieblingsplätzen hin und her flatterten. Stattdessen gaben sich nun die mechanischen Glühwürmchen ein Stelldichein. Sie zogen goldene Linien über die Zimmerdecke und auch zwischen den Vögeln hindurch, die sich manchmal in ihrem Licht regten.“ – Seite 50, eBook
Wie schon im Vorgänger sind auch hier die verschiedenen Schauplätze detailreich und bildgewaltig beschrieben – sowohl im viktorianischen London als auch die Orte und Städte in Japan, wo der Hauptteil der Geschichte spielt. Sehr faszinierend ist das weitläufige Anwesen Yoruji in Yokohama, das Keita Mori gehört – der geheimnisvolle Mann, der als Uhrmacher nicht nur mechanische Wunder erschaffen kann, sondern auch weitere besondere Fähigkeiten hat und zudem noch einem bedeutenden Samurai-Geschlecht angehört.
Ein Großteil der Geschichte ist aus der Sicht von Thaniel geschrieben, dessen Weg sich spannend verfolgen lässt. Auch seine Freundschaft mit Mori ist besonders, aber auch zerbrechlich. Nach und nach erfahren wir, was es mit den mysteriösen Geschehnissen und den Geistern auf sich hat.
Neben altbekannten Figuren und Wesen (auch Katsu, der kleine mechanische Oktopus ist wieder mit dabei) gibt es auch neue interessante Charaktere – wie etwa die Frau Takiko Pepperharrow, die noch eine zentrale Rolle spielen wird.
„Nichts von alldem wirkte, wie Moris Pläne normalerweise wirkten, wenn alles glattlief. Es gab zu viele Lücken und Bruchstücke.“ – Seite 363, eBook
Die Geschichte ist komplex, aber wunderbar konstruiert – historisches, gemischt mit etwas Mystery und natürlich Fantasy – es wird packend, magisch, unheimlich und auch bewegend. Man sollte sich aber etwas Zeit für dieses Buch nehmen, da sich hier die einzelnen Fäden erst nach und nach auf überraschende und auch etwas komplizierte Weise miteinander verbinden.
Natürlich ist es immer von Vorteil, wenn man den Vorgängerroman gelesen hat, da man dort die Hauptfiguren und ihre gemeinsame Geschichte sehr gut kennen lernt. Jedoch wird alles Wichtige erklärt, sodass der Roman meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich ist.
Sehr informativ sind auch die historischen Anmerkungen zum Schluss – es ist interessant zu lesen, welche Details auf historischen Fakten beruhen und was rein fiktiv ist.
Unbedingt erwähnenswert ist die wunderschöne Covergestaltung - mit einem besonderen magischen Detail, das auch im Roman vorkommt.
Mein Fazit: Ein historischer Fantasyroman mit einer außergewöhnlichen Note. Sehr komplex, aber wunderbar geschrieben – es wird spannend, magisch, mysteriös und besonders. Neben stark gezeichneten Figuren und gut eingesetzten Fantasyelementen sind auch die Schauplätze detailreich beschrieben. Man sollte sich etwas Zeit für dieses Buch nehmen – es lohnt sich auf jeden Fall. Sehr lesenswert!

Auf diese Fortsetzung war ich schon sehr gespannt! Es hat ja leider etwas gedauert (2 Jahre), weshalb ich vom ersten Band nicht mehr allzu viele Details im Gedächtnis hatte. Dadurch hab ich sicher einige Zusammenhänge übersehen, aber dennoch hat mich die Geschichte komplett in den Bann gezogen.
Es ist wirklich sehr schwer zu beschreiben, denn die Autorin hat eine ganz spezielle Art, zu erzählen. Ich kann das selber kaum in Worte fassen, außer dass es mich total fasziniert und eine ganz besondere Atmosphäre schafft!
Wir befinden uns im Jahr 1888. Keita Mori, den wir als "den Uhrmacher" kennen und hellseherische Fähigkeiten hat, ist in politische Interessen verwickelt.
Thaniel, sein Lebensgefährte (mehr oder weniger) kämpft im Fabrik überfluteten London gegen seine Lungenkrankheit.
Auch Grace Carrow ist wieder mit von der Partie, zu ihrer Rolle möchte ich aber nicht spoilern.
Die Ereignisse zwingen Mori und Thaniel nach Tokyo zu reisen. Die ganzen Verwicklungen kommen erst nach und nach ans Licht, bei denen vor allem Moris Talente relevant sind. Während dem Lesen ist man immer wieder am rätseln, wie alles zusammenhängt und wie der große Plan dahinter wohl aussieht.
Vor allem die Forschungen zur Elektrizität, dem Äther und den damit verbundenen plötzlichen Geistererscheinungen fand ich extrem spannend. Die verschiedenen Perspektiven geben immer einen Überblick, halten aber auch vieles zurück, so dass die Spannung für mich konstant gehalten wurde. Nicht mit großen Actionszenen, sondern mit der unterschwelligen Dramatik, die immer zwischen den Zeilen mitschwingt.
Die Beziehung zwischen Thaniel und Mori war ja von Anfang an sehr undurchschaubar. Ich fand es hier wieder so schön, dass die Liebesgeschichte zwar vorhanden war, aber nicht aufdringlich sondern in kleinen Häppchen, die einem das Herz erschüttert oder erwärmt haben.
Die kleine Six - 9 Jahre alt - die Mori aus einem Arbeiterhaus geholt hat und jetzt als Adoptivtochter bei Thaniel lebt fand ich als Charakter auch sehr interessant! Durch ihre schlimmen Erfahrungen in ihrem bisherigen Leben ist sie außergewöhnlich und in ihrer Art nicht einfach. Dennoch muss man sie einfach ins Herz schließen, weil die Autorin so genial durchklingen lässt, wie Six in ihrer unnahbaren und eher gelehrigen Art so sehr mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat.
Über Mori erfahren wir hier einiges, denn durch geschickt gesetzte Rückblicke entdeckt man, was es mit "Pepperharrow" auf sich hat und den Plänen, die schon vor vielen Jahren ihren Anfang nahmen.
Ebenso über die, ich nenne es mal "Adelsfamilie" von Mori und die vielen Gepflogenheiten in dem für Thaniel fremden Land kann man einiges lernen.
Die Atmosphäre empfinde ich in den Büchern von Natasha Pulley immer sehr intensiv. Ohne einen mit Details zu überhäufen schafft sie es trotzdem, viele Eindrücke einfließen zu lassen, damit man sich alles bildhaft vorstellen kann und die Geschichte sozusagen vor den Augen abläuft.
Das Thema Krieg ist hier sehr zentral, wird aber auch oft wieder in den Hintergrund gedrängt durch die ungewissen Motive von Mori, Thaniels Rolle darin sowie den Forschungen und Geistererscheinungen. Letzter wirken sehr real und glaubwürdig, ohne Nonsens aber auch nicht unbedingt in eine gruselige Richtung, sondern mit einem ganz leichten unheimlichen Beigeschmack.
Die Autorin erklärt im Nachwort auch, dass ihre Figuren zwar fiktiv sind (fast alle), aber das einige Ereignisse durchaus in der Realität verankert sind. Politische Themen scheint sie gerne in ihren Geschichten zu verarbeiten, sowie auch einen Hauch Magie, eine Handlung als Mysterium und großartige Charakterzeichnungen.
Ich bin jedenfalls wieder sehr begeistert!

Japan in den 1880ern: Die russische Flotte positioniert sich vor Nagasaki und der neue Premierminister hat eigene Pläne. Für sie braucht er seinen ehemaligen Freund, den Hellseher Keite Mori. So lockt er ihn ins Land, zusammen mit dem Engländer Thaniel Steepelton. Japan ist anders, als Thaniel es sich erwartet hat: Mori scheint sich immer mehr von ihm zurückzuziehen, Geister gehen um und es herrscht eine angespannte Stimmung.
Ich kannte den Vorgängerband nicht, bin aber gut in die Geschichte gekommen. Sie wird aus dem Blickwinkel vieler Protagonisten erzählt – allerdings nie aus Sicht von Mori. Der Hellseher bleibt geheimnisvoll und unergründlich. Welche Pläne hat er wirklich? Was hat er vorausgesehen und wo läuft alles schief? Wie steht er eigentlich zu Thaniel? Als Leser ist man sich da ungewiss. Mori und Thaniel waren in London ein Paar – allerdings unter der gegebenen Geheimhaltung. In Japan muss Thaniel plötzlich erkennen, dass Mori verheiratet ist und immer verwirrter scheint. So zieht sich Thaniel immer mehr von ihm zurück. Mori scheint in ausgeklügelte Pläne verwickelt zu sein. Zum einen bringen ihn seine hellseherischen Fähigkeiten dazu, dass er die Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft gleichzeitig sieht und alles mit einkalkulieren muss. Irgendwie kann man sich schon denken, dass alles so geschieht, weil Mori weitreichende Einflüsse nehmen will. Allerdings deutet immer mehr daraufhin, dass er dafür auch Menschenleben in Kauf nimmt und man sich fragen muss, wie vertrauenswürdig er eigentlich ist. Ihm gegenüber steht der Premierminister, der Wissenschaftler um sich sammelt und mit Moris Frau zusammenarbeitet.
Die Geschichte entführt ins Japan der 1880er. Schon Japan allein schien mir sehr exotisch – der historische Hintergrund machte es noch interessanter. Dafür sorgt auch die Tatsache, dass Besonderheiten der japanischen Sprache und Kultur erklärt werden. Mysteriös sind hingegen die Geister, die sowohl auf Moris Anwesen als auch auf dem Gelände der englischen Botschaft – wo Thaniel arbeitet – auftauchen. Zudem spielt das Wetter verrückt: Die Luft ist vor Elektrizität geladen, Gewitter sind an der Tagesordnung. Es scheint nie gewiss, ob nicht der Vulkan Fuji dahintersteckt und alle in noch größerer Gefahr sind.
Fazit: Die Geschichte zusammenfassend zu erzählen ist gar nicht so einfach – wie Moris Fähigkeiten bleibt hier viel mysteriös und wird erst nach und nach aufgedeckt. Ich jedenfalls mochte das geheimnisvolle. Zudem wartete das Buch mit einigen sehr eigenen und umso interessanten Charakteren auf, die die Geschichte noch mehr aufgewertet haben.